Freitag, 22. März 2013

BLOG-ROMAN - Die Wege des Herrn


Kurzbeschreibung:
Andreas, 19 Jahre, startet in sein "neues" Leben. Behütet in einer Pastorenfamilie aufgewachsen tritt er die Reise von der "Provinz" in die große weite Welt - Berlin - an. Dort will er Theologie studieren und seine Freiheit und Unabhängigkeit genießen. Noch bevor er seine kleine Wohnung erreicht merkt er, er hat den falschen Rucksack aus dem Zug mitgenommen, vertauscht mit dem von Salome, die im Zug ihren Rucksack neben den seinen stellte. Was nun ? .....

Meinung / Fazit:
Dieser Roman ist kein Buch im herkömmlichen Sinn - geschrieben von einem Autor.
Es ist ein Blog-Roman, geschrieben von elf Autoren.

Es war ein Wagnis, so schreibt Christian Döring, als er im August 2012 das erste Kapitel auf "buecheraendernleben" veröffentlichte. Würde sich jemand finden, der weiterschreibt?
Es fanden sich weitere zehn Personen - Rezensenten, Übersetzer und Autoren aus der christlichen Literaturszene - und trugen ihr Kapitel dazu bei, dass Andreas in Berlin sein Leben von Freiheit und Unabhängigkeit (er)leben konnte.

Unsicherheit und Angst, tiefe Gefühle, Reue und der Glaube zu Gott begleiten Andreas und den Leser in diesem "Abenteuer" Berlin, welches nach 23 Kapiteln beendet ist.

Die Beschreibungen der Personen und Orte sind bildhaft und stimmig.
Stände über jedem Kapitel nicht der Name des jeweiligen Autoren - es hätte auch aus einer Feder stammen können.

Das Wagnis ist gelungen!

Ich vergebe 4 von 5 Sternen

Beteiligte Autoren:
Christian Döring / Stepahnie Rapp / Daniel Morawek / Simone Janoschke / Christian Rendel / Heidrun Hurst / Björn Wagner / Esther Middeler / Sönke C. Weiss / Ingrid Kretz / Annelie Spring

Die Wege des Herrn - buecheraendernleben.wordpress.com


Sonntag, 17. März 2013

Anselm Neft - HELL



Kurzbeschreibung:

Thomas Hell, jung, intelligent und doch scheint es in seinem Leben Dinge zu geben, die ihn aus dem Gleichgewicht gebracht haben. Als er Sophie kennenlernt hofft er, die große Liebe und die Lösung für seine Probleme gefunden zu haben. Doch von einem Tag auf den anderen verschwindet Sophie. Thomas begibt sich verzweifelt auf die Suche nach ihr und es tun sich Abgründe auf, die ihn noch mehr aus der Bahn werfen.

Meinung / Fazit:
Das schwarze Cover mit dem erleuchteten Treppenhaus ist so ungewöhnlich wie der Roman. Er läßt sich so pauschal keinem Genre zuordnen.

Er ist von allem etwas:
Zu Beginn eine aufflammende Liebesromanze, dann etwas Thriller gepaart mit horrormäßigen Einschüben und last but not least ist auch das Krimi Genre vorhanden.

Der Autor schrieb das Buch in "Ich" Form, erzählt vom Protagonisten Thomas Hell.
Auch wenn mir einige Stellen im Buch unnötig vorkamen (z.B. die extremen Sexspiele in den Albträumen) hat der Autor die Protagonisten gut beschrieben. Es sind zum Teil doch sehr verletzliche Personen und wurden von ihm auch als solche beschrieben.
Er blieb bei seinen Beschreibungen nicht oberflächlich, sondern arbeitete ihre Persönlichkeiten gut heraus.

Ein etwas ungewöhnlicher Roman mit Tiefgang.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen

Das Buch erhielt ich vom Satyr Verlag im Rahmen einer Buchverlosung.

Anselm Neft - Hell - Satyr Verlag

Samstag, 16. März 2013

Ute Kissling - Mords Crescendo



Kurzbeschreibung:

Auf dem Grundstück einer ausgebrannten Villa wird bei Aufräumarbeiten, in einer alten Bauerntruhe, eine übel zugerichtete Frauenleiche gefunden.
Kommissarin Belle und ihr Kollege Jan ermitteln in diesem Mordfall, der ihnen im Laufe ihrer Ermittlungsarbeit immer neue Rätsel aufgibt....

Meinung/Fazit:
Aufgebaut in drei Handlungssträngen, die sich später zusammenfinden, steigt der Leser in die Geschichte ein.
Zu Beginn geht es um einen Jungen, der unter den Mißhandlungen seines Vaters, die auch die Mutter nicht verschonen, leidet. Im Verlauf der Geschichte melden sich seine Vergangenheit und seine Ängste immer wieder zu Wort.

Dann geht es um die Musikschullehrein Annika, eine alleinerziehende Mutter, die endlich eine Anstellung in der Musikschule gefunden hat und wohl unter einem nicht verarbeitendem Erlebnis aus ihrer Kindheit leidet.

Und schließlich die Ermittlungsarbeiten der Polizei, die sich als recht schwierig erweisen , ein weiterer Mord geschieht und eine pädophile Gruppe von der Polizei dingfest gemacht wird.

Durch den flüssigen und bildhaften Schreibstil der Autorin kann man sich die Protagonisten und deren Handlungen gut vorstellen. Die Spannung baut sich schon früh auf und nimmt im Laufe der Geschichte mit all ihren Irrwegen und Rückschlägen noch zu.

Ein spannender Krimi mit symphatischen Ermittlern, der sich gut lesen lässt.

Es handelt sich bei "Mords-Crescendo" um den Debütroman von Ute Kissling, welches ich als ebook gelesen habe.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen

Ute Kissling - Mords Crescendo - Verlag bookshouse

Mittwoch, 13. März 2013

Petra Schier - Der gläserne Schrein




Kurzbeschreibung:
Seit dem Tod ihres Mannes hat Marysa sich als Reliquienhändlerin einen Namen gemacht. Bei Arbeiten an der neuen Chorhalle des Aachener Doms, bei der auch Marysas Stiefvater Bardolf Goldschläger als Goldschmied arbeitet, geschehen mysteriöse Unfälle. Marysa trifft bei ihren Nachforschungen an der Unglücksstelle auf Christophorus, den Dominikanermönch, der ihr vor über einem Jahr die Nachricht vom Tod ihres Stiefbruders Aldo brachte. Gemeinsam nehmen sie die Spur nach dem Täter auf und geraten bald selber in Lebensgefahr.

Meinung / Fazit:
In diesem zweiten Teil der Aachen-Trilogie wird gleich zu Beginn die Spannung aufgebaut.
Viele Personen aus dem ersten Teil "Die Stadt der Heiligen" sind auch hier vorhanden, also alte Bekannte. Daher fühlt man sich gleich mittendrin im Geschehen.

Die Autorin versteht es dem Leser in kleinen Schritten Hinweise zu geben, trotzdem ist das Ende nicht vorhersehbar.

Die Lebensumstände der damaligen Zeit, die Schwierigkeiten der Menschen, insbesondere der verwitwerten Protagonistin Marysa, den Bestimmungen der Zunft und die Konflikte, mit denen die Menschen damals zu kämpfen hatten, sind nachvollziehbar dargestellt.

Die persönliche Beziehung zwischen Marysa und Christophorus, die teilweise wie Feuer und Wasser sind, wurde sehr bildhaft und romantisch beschrieben.

Durch die historischen Recherchen von Petra Schier findet man sich gut im Jahr 1413 zurecht. Eine Stadtkarte vom damaligen Aachen, ein Glossar und sogar ein Rezept aus dem Mittelalter sind im Buch zu finden.

Ein flüssiges, mit viel Spannung und Romantik gespicktes Buch, welches gut zu lesen ist. Für Liebhaber historischer Romane mit kriminellen Handlungen unverzichtbar.

Die Geschichte um Marysa und Christophorus gehen im dritten Teil " Das silberne Zeichen " weiter.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen

Petra Schier - Der gläserne Schrein - Verlag Rowohlt

Freitag, 8. März 2013

Jennifer McVeigh - Das Leuchten des Fieberbaums



Kurzbeschreibung:

Frances verliert schon früh ihre Mutter und wächst, sehr zurückgezogen, von Kindermädchen und Gouvernante betreut, bei ihrem Vater auf. Zur Familie der Mutter bestehen nur sporadische Kontakte, da diese mit der damaligen Wahl ihrer Mutter, einen Mann irischer Abstammung zu ehelichen, nicht einverstanden war. Nach einer Geschäftsreise, Frances ist nun 19 Jahre alt, kehrt der Vater, so scheint es ihr, bedrückt zurück und Frances sorgt sich um dessen Gesundheit. Gleichzeitig kommt ihr Cousin väterlicherseits, der als Jugendlicher bereits für einige Zeit in ihrem Elternhaus verweilte, als Arzt in das Haus zurück. Auf einem Ball bei ihren Cousinen erfährt Frances, dass es Aktienverluste bei der Amerikanischen Eisenbahn gegeben hat. Ist dies Ereignis vielleicht für des Vaters angeschlagene Gesundheit verantwortlich? Dann verstirbt der Vater und Frances steht mit einem Haufen Schulden nun mittellos da. Um nicht als Kindermädchen bei ihrer Tante väterlicherseits arbeiten zu müssen, denn ausser Sticken , Klavierspielen und schön aussehen, bringt sie keinerlei Fähigkeiten mit. Sie beschließt den Heiratsantrag ihres Cousins anzunehmen und begibt sich auf die Reise nach Afrika, wo er als Arzt arbeitet.

Meinung / Fazit:
Anschaulich und sehr realistisch, in einem flüssigen Schreibstil, beschreibt die Autorin den weiteren Weg von Frances. Die lange Schiffsreise, bei der sie William Westbrook kennen und lieben lernt. Aber der Konsequenzen ist sie sich nicht bewußt.
William ist ein "Sonnyboy", der keinerlei Verantwortung übernehmen kann und nur an seinen Vorteil denkt.
Sie, ein Mädchen aus der Londoner Oberschicht, muss schmerzliches Lehrgeld bezahlen.
Ihrem Ehemann Edwin, der so gar nicht zu ihren Vorstellungen passt und dessen Leben sie eigentlich gar nicht interessiert, muss sie schließlich doch Abbitte leisten. Er ist wohl nicht ihr Traummann, aber er ist ehrlich zu ihr.
Über die zweite Chance, die er Frances zum Schluß noch einräumte, habe ich mich gefreut.

Auch die Bedingungen, unter denen die Menschen in Fronarbeit in den Minen arbeiten mussten, die Armut, der Schmutz und die Unterdrückung, wurden von der Autorin gut ins Geschehen eingebaut.

Schön wäre es, wenn es zu diesem Buch noch einen Folgeband gäbe, mit dem neuen Leben, dass in Kapstadt seinen Anfang nehmen könnte.

Man muss kein Afrikafan sein um das Buch zu lesen. Es fesselt auch so.

Ich vergebe 5 von 5 Sternen

Jennifer McVeigh - Das Leuchten des Fieberbaums - ullstein Verlag




Montag, 4. März 2013

Eric Wilson/Theresa Preston - Octoberbaby


Kurzbeschreibung:

Hannah wächst behütet und geliebt bei ihren Eltern auf. Doch sie merkt, irgendetwas stimmt nicht mit ihr. Mit neunzehn Jahren ändert sich ihr Leben schlagartig, sie erfährt: sie wurde adoptiert...

Meinung / Fazit:
Wie auf dem Klappentext zu lesen ist, geht die Anregung zu diesem Buch ( das nach der gleichnamigen Verfilmung geschrieben wurde ) auf die Lebensgeschichte von Gianna Jessen zurück, die ihre eigene Abtreibung in der 30. Schwangerschaftswoche überlebte.

Bis dato war ich wohl sehr unwissend, da mir nicht bekannt war, dass es Kinder gab, die so eine späte Abtreibung überlebt haben.

Mit vielen Höhen und Tiefen wird in "Octoberbaby" die Geschichte von Hannah erzählt. Bis zu ihrem neunzehnten Lebensjahr wusste sie nicht, dass sie adoptiert wurde und ihre biologische Mutter eine Abtreibung vornehmen ließ, die fehlschlug.
Ihr Leben gerät ins Wanken, das Vertrauen in ihre Eltern bekommt einen tiefen Riss.

Der Schmerz und die Wut auf ihre Eltern und auch auf Gott, veranlassen sie, sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter zu machen. Mit Jason, ihrem Freund seit Kindertagen, begibt sie sich auf die Reise, in deren Verlauf sie erfährt, sie hatte einen Zwillingsbruder, der bereits nach vier Monaten verstarb. Die Reise endet in einer schmerzlichen Enttäuschung, da ihre leibliche Mutter sie verleugnet.

Die innere Zerrissenheit von Hannah, ihre Wut und Enttäuschung ihren Adoptiveltern gegenüber - aber auch die Ängste, die ihre Adoptiveltern haben, sie könnte sich von ihnen lossagen, sind für den Leser nachvollziehbar beschrieben.
Auch die seelischen Narben, die Hannahs biologische Mutter durch die Abtreibung zurückbehalten hat, geben Aufschluß darüber, dass solche eine Abtreibung nicht spurlos an den Frauen vorbeigeht.

Für alle Beteiligten war es heilsam die Vergangenheit aufzuarbeiten, sich zu öffnen und gegenseitige Liebe und Vertrauen wieder zu zulassen.

Eine bewegende, lesenswerte Geschichte, die zeigt, dass der Glaube an Gott die Kraft zur Vergebung gibt und damit die Möglichkeit das Leben wieder neu ausrichten zu können. Denn Gottes Gnade und Vergebung sind Geschenke, die jeder erfahren kann, der sein Herz für ihn öffnet.

Ich vergebe 5 von 5 Sternen

Eric Wilson/Theresa Preston - Octoberbaby - Brunnen Verlag

Sonntag, 3. März 2013

Christian David - Mädchenauge



Kurzbeschreibung:

In Wien geht die Angst um. Junge Frauen werden brutal ermordet. Jeden zweiten Samstag gibt es ein neues Opfer. Verwertbare Zeugenaussagen sowie Spuren an den Tatorten sind nicht zu finden. Major Belonoz und seinem Team wird die noch recht unerfahrene Staatsanwältin Lily Horn zur Seite gestellt. Gemeinsam versuchen sie den Wettlauf mit der Zeit zu gewinnen.....

Meinung / Fazit: 
Zu Beginn mußte ich mich an den, für mich etwas ungewöhnlichen, fast distanzierten Schreibstil erst gewöhnen.
Die Story selber gefiel mir gut, die Protagonisten sind bildhaft beschrieben und ich konnte mir ein recht gutes "Kopfbild" machen. Der Spannungsbogen fing früh an zu steigen.

Außer den Mordermittlungen gibt es einen zweiten Handlungsstrang, indem politische Aspekte und Intrigen rund um die bald anstehenden Bürgermeisterwahlen sowie Ermittlungen im Fall "Pratorama", eine Wirtschaftskriminalität, zur Sprache kommen.

Gut gefallen hat mir die Zusammenarbeit von Major Belonoz und Lily Horn.
Nach akribischen Recherchen und auch etwas "Bauchgefühl", in Zusammenarbeit mit den Salzburgern und der Hilfe der Italiener konnten diese 4 Morde gelöst werden!
Leider befand ich mich, bis der Täter der ersten drei Morde ins Zimmer kam, total auf dem Holzweg - und auch für den vierten Mord hatte ich keinen Täter im Auge.So haben sich die zu Anfang recht ausschweifenden Darstellungen über Pratorama ausgezahlt !
Dies alles läßt darauf schließen, es ist ein gelungener Krimi, der mir zwar zuerst -wegen der Schreibweise- zu schaffen machte, aber danach voll ins Schwarze traf.

Belonoz und Horn - ein Ermittlerduo, welchem ich gerne mal wieder begegnen würde.

Mädchenauge ist der Debütroman des Wiener Autoren  Christian David

Ich vergebe 5 von 5 Sternen

Christian David - Mädchenauge - Deuticke im Paul Zsolnay Verlag Wien


Freitag, 1. März 2013

Lynn Austin - Fionas Geheimnisse



Kurzbeschreibung:

Kathleen Seymour verließ vor 35 Jahren, nach einem Streit mit ihrer Mutter, ihr Elternhaus und stellte sich auf eigene Füße. Nun, selber Mutter, hat auch sie Probleme mit ihrer Tochter Joelle, die bei einem Ladendiebstahl erwischt wurde. Kathleen kann nicht begreifen, warum Joelle den Diebstahl beging, sie hatte doch alles, was sie sich wünschte. Kathleen gibt ihren Arbeitsplatz auf, da sie nicht in unseriöse Machenschaften verwickelt werden will. Von ihrer Schwester Annie wird sie zu einer Feier für ihren Vater eingeladen. Da sie ihre Familie bereits seit 35 Jahren nicht mehr gesehen hat begibt sie sich auf Anraten ihres Mannes mit Joelle auf die Reise. Eine Reise, die Mutter und Tochter näher bringen soll....

Meinung / Fazit:
Durch einen flüssigen und bildhaften Schreibstil bringt Lynn Austin diese Geschichte, die überall und zu jeder Zeit auf der Welt geschehen kann, dem Leser nahe.
Es ist zu Beginn ein Mutter -Tochter Konflikt, der, wie man erfährt, in dieser Familie schon beheimatet zu sein scheint.
Es ist aber auch eine Aufarbeitung von nicht ausgesprochenen und nicht verarbeiteten Geschehnissen, die zu Geheimnissen und somit zu Problemen wurden.
Eine Geschichte, in der Gefühle unterdrückt und eine Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung nicht erfüllt wurden.
Gleichzeitig zeigt Lynn Austin aber auch den Weg durch den Glauben an Gott auf, mit dessen Hilfe man immer rechnen kann.

Möge das, was wir erleiden, uns lehren barmherzig zu sein - mögen unsere Sünden uns lehren zu vergeben. (Zitat Seite 392)

Ein Buch über Geheimnisse, die besser keine gewesen wären. Lesenswert!

Ich vergeb 5 von 5 Sternen

Lynn Austin - Fionas Geheimnisse - Francke Verlag