Sonntag, 29. März 2015

Brigitte Riebe - Die Versuchung der Pestmagd


Kurzbeschreibung:
(Klappentext) 
Mainz 1542: Der Kurfürst von Mainz, Kardinal Albrecht von Brandenburg, bekannt für sein verschwenderisches und allzu weltliches Hofleben, bestellt den unkonventionellen Mediziner Vincent de Vries als neuen Hofarzt nach Mainz. Ein Ruf, dem Vincent gern folgt, er wünscht sich nach den dramatischen Jahren im pestverseuchten Köln nichts sehnlicher als einen Ort, an dem er seiner Wissenschaft in Ruhe nachgehen kann. Johanna, seine große Liebe und damals Pestmagd in Köln, hofft, dass Vincent mit seiner Heilkunst endlich die Familie ernähren kann, doch Mainz ist ihr nicht geheuer. Ihre Vorahnungen werden wahr, als die Schwarzen Blattern ausbrechen und kurz darauf die gemeinsame Tochter entführt wird. Können Johanna und Vincent trotz ihrer Sorge um die kleine Barbara die tödliche Gefahr für die Stadt und sich selbst bannen?

Meinung / Fazit:
" Die Versuchung der Pestmagd" ist der Folgeband von "Die Pestmagd" und erzählt den weiteren Weg des Arztes Vincent de Vries und seiner Familie.

Aus Köln nach Basel geflohen, von dort alsbald nach Mainz.
Johannas Hoffnung, dort ein ruhiges Leben mit ihrer Familie beginnen zu können, schien im Anfang aufzugehen.
Schon bald wird Vincent von seiner Vergangenheit eingeholt. Ein Kapitel, welches er vor Johanna noch geheim hält. Es betrifft seinen ehemaligen Aufenthalt in Mainz.  Jakob ist bestrebt sich in seinem neuen Leben einzurichten, kann langsam seine schlimmen Erlebnisse verarbeiten, was nicht so einfach ist.
Die alte Sabeth mit ihrem "zweiten Gesicht" passt gut in die damalige Zeit.
Die historische Person Albrecht von Brandenburg, Kardinal in Mainz,  der, entgegen seines Kirchenamtes, nicht auf die "Fleischeslust" verzichten kann, sorgt in dieser Geschichte für einige Aufregung.

In diesem Roman bringt die Autorin in flüssigem Schreibstil dem Leser das Leben zur damaligen Zeit mit all seinen Schwierigkeiten nahe. Schnell taucht man in die Geschichte ein, da Neugier und Spannung die Seiten dahinfliegen lassen.

Eine gute, bildhafte Beschreibung der Protagonisten, Orte und Handlungen zeichnen diese Geschichte aus.

Ein lesenswerter historischer Roman.

Brigitte Riebe - Die Versuchung der Pestmagd - Diana Verlag - ISBN 978-3-453-29135-5




Dienstag, 24. März 2015

Kristin Harmel - Über uns der Himmel



Kurzbeschreibung:
(Klappentext)
Die junge Kate Waithman lebt mit ihrem Mann Patrick in Manhattan. Eines Morgens geht sie am Hudson River joggen, als plötzlich ein Flugzeug den Himmel durchbricht. Momente später ist das World Trade Center in Rauch gehüllt. Es ist das Gebäude, in dem Patrick arbeitet ...
Dreizehn Jahre später fühlt sich Kate endlich bereit, ihr Herz wieder zu öffnen. Doch dann hat sie einen unglaublich realen Traum - von dem Leben, das sie mit Patrick gehabt haben könnte. Während sie Nacht für Nacht an ihrer verlorenen Liebe festhält, beginnt Kate zu ahnen, dass es für sie einen zweiten Weg zum Glück geben könnte...

Meinung / Fazit:
Von Kristin Hamel habe ich bereits "Solang am Himmel Sterne stehen" gelesen, ein Buch, was mir besonders gut gefallen hat. Darum war ich sehr gespannt auf "Über uns der Himmel". 

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir durch den flüssige Schreibstil leicht, auch wenn die Situation der Handlung bedrückend war. Denn der 11. September 2001 ist ein Tag, der stets in Erinnerung bleibt.
Dann kam ein Zeitsprung von 13 Jahren. Kate hatte als Musiktherapeutin Fuß gefasst, eine Arbeit, die sie mit viel Herz und Einfühlungsvermögen machte und stand nun kurz vor ihrer Eheschließung mit Dan.
Doch dann kamen nachts die Träume, die mich zuerst etwas verwirrten. Musste ich mir Sorgen um Kates seelischen Zustand machen? Was war das Ziel der Autorin?
Die Träume waren so realistisch für Kate und veranlassten sie langsam ihr reales Leben zu überdenken und neue Wege einzuschlagen.
Mit jeder weiteren gelesenen Seite des Buches wurde das Ziel, welches die Autorin wohl damit verfolgte, etwas klarer für mich.

Auch wenn Kate kurz vor Ende des Buches noch eine herbe Enttäuschung hinnehmen musste, so ging für sie doch noch ein "Traum"  in Erfüllung.
Ein Ende, welches so nicht vorhersehbar war.

Eine etwas andere, lesenswerte Geschichte - mystisch angehaucht - die von Liebe, Trauer, Enttäuschung aber auch durch Hoffnung lebt.

Kristin Harmel - Über uns der Himmel - blanvalet Verlag - ISBN 978-3-442-38333-7




Mittwoch, 18. März 2015

Constanze Wilken - Der Duft der Wildrose



Kurzbeschreibung:
(Klappentext)
Auf Bitten ihrer Tante Birdie fährt die junge Caitlin Turner in das hübsche walisische Küstenstädtchen Portmeirion. Dort führt Birdie einen kleinen Porzellanladen, den Cait hüten soll, während sich ihre Tante einer Operation unterzieht. Auf unerwartete Weise wird Cait mit den Schatten ihrer Vergangenheit konfrontiert, denn Birdie deutet vor ihrer Anreise an, es gebe ein dunkles Familiengeheimnis. Dann lernt Cait den wortkargen Ranger Jake kennen und wird in einen Zwiespalt der Gefühle geworfen. Doch Jake ist einem Verbrechen im Snowdonia Nationalpark auf der Spur, und die Ereignisse drohen sich zu überstürzen... 

Meinung / Fazit:
Der kleine walisische Ort Portmeiron mit seinem italienischem Flair ist Ausgangspunkt der Geschichte. In der Nähe des Snowdonia Nationalparks gelegen ist alles auf den Tourismus ausgelegt.

Auf zwei Zeitebenen geschrieben bekommt der Leser Einblick in die Familiengeschichte von Birdie und Cait, lernt einige Bewohner des Ortes kennen sowie den Ranger Jack, einem Naturschützer aus Leidenschaft. Ihm liegen die seltenen Vogelarten, die sich im Nationalpark noch befinden, sehr am Herzen. Leider werden die Nester sehr oft von Eierdieben ausgeraubt. Um dies zu unterbinden begeben sich Jack und sein Kollege Rob bei der Verfolgung der Diebe in Lebensgefahr.

Lebendig beschrieben sind auch all die anderen handelnden Personen, nur von Jessica erfährt der Leser so gut wie nichts.

Leider erschloss sich mir das langgehütete Familiengeheimnis schon bevor Birdie es Cait erzählt hatte.

Auch die Beziehung zwischen Cait, die sich nicht fest binden will und dem wortkargen Jack war vorhersehbar.

Die Beschreibungen des Ortes Portmeiron an der Nordküste Wales und auch die anderen Landschaftsbeschreibungen haben mir sehr gut gefallen, denn so konnte ich mir bildhaft die Gegenden vorstellen.

Ein gut zu lesender, kurzweiliger Roman mit leichtem Krimieinschlag sowie über erfüllte und nicht erfüllte Liebe.


Constanze Wilken - Der Duft der Wildrose - Goldmann Verlag - ISBN 978-3-442-47961-0






Samstag, 14. März 2015

Beate Sauer - Die Rache der Heilerin


Kurzbeschreibung:
(Klappentext)
Normandie, Ende des 12.Jahrhundert:
Adela ist glücklich verheiratet mit dem Ritter Francis und führt ein bescheidenes, doch zufriedenes Leben. Bis ihre Familie in die Wirren des englischen Bürgerkriegs verstrickt wird. Denn als König Henrys Söhne gegen dessen Herrschaft aufbegehren, muss auch Francis in die Schlacht ziehen. Ein alter Todfeind von Adelas Familie nutzt daraufhin den Krieg für seinen privaten Rachefeldzug - und Adela verliert alles. Brutal misshandelt und ihrer Besitztümer beraubt beginnt für sie eine schmerzliche Odyssee, die sie bis nach England führt, immer auf der Flucht vor ihrem Widersacher...

Meinung / Fazit:
Welch schwerer Schicksalsschlag für eine junge Frau und Mutter!
Oft fragte ich mich während des Lesens: wie viel kann Adela noch ertragen?

Wie ein roter Faden zieht sich der Hass William de Thorignys durch den Roman.
Ihre Flucht aus der Normandie nach England, ihre Not und ihr Elend, der Kampf um das tägliche Überleben und die ständige Angst vor de Thorigny - kein Wunder, dass dabei die Seele schweren Schaden erleidet und der Lebensmut sinkt.

Trotz aller Widrigkeiten, Adela ist eine starke Frau, die gestützt und geschützt von wirklichen Freunden in ihr Leben zurück findet.

Beate Sauer hat mich durch ihren flüssigen Schreibstil, der bildhaften Beschreibung der Protagonisten und Handlungen sowie der ansteigenden Spannung für dieses Buch begeistern können.

Um den historisch belegten Aufstand der Königssöhne Richard und Henry gegen ihren Vater Henry II.  verstand es die Autorin eine fiktive, lesenswerte Geschichte zu schreiben.


Beate Sauer - Die Rache der Heilerin - Goldmann Verlag -  ISBN 978-3-442-47932-0








Dienstag, 10. März 2015

Hendrik Berg - Deichmörder


Kurzbeschreibung:
Eva und ihr Mann Till ziehen von Berlin nach Nordfriesland in das beschauliche Örtchen Kleebüll. Dort wollen sie in ihrem Haus am Deich wieder Ruhe in ihren Alltag bekommen, denn Eva ist immer noch traumatisiert, da sie in Berlin von dem Psychopathen Mario Stein gestalkt und beinahe vergewaltigt wurde. Wird ihnen der Neuanfang gelingen oder holt die Vergangenheit sie ein?

Meinung / Fazit:
Ihre Arbeit als Kindergärtnerin füllt Eva aus, sie schließt Freundschaft mit ihrer Kollegin Wibke und sorgt sich um Haus und Garten. Doch irgendetwas scheint mit dem Haus nicht zu stimmen. Leider hat Eva noch immer Albträume und nun gesellen sich noch Tagträume dazu. Sie sieht eine junge Frau in ihrem Haus, die aus einer längst vergangenen Zeit zu kommen scheint. Was hat es mit dem Mann im schwarzen Mantel auf sich, der Eva zu verfolgen scheint?
Auch Till findet Anschluß an die Gemeinde. Sein Nachbar Harke scheint ihm etwas sonderlich, nennt er doch einen Hausgeist sein Eigen. Für Till ist dies alles "Spökerkram", denn als Städter hat er dafür nichts übrig. Liegt er da richtig?
Der Berliner Kommissar Krumme sorgt sich um Eva sogar aus der Entfernung, da er Mario Stein nicht traut. Sein Bauchgefühl führt ihn schließlich nach Kleebüll, was ihn fast das Leben kostet.

Nahtlos fügten sich die Kapitel aus früheren Zeiten, die "Geister", die der Autor lebendig werden ließ, in den Ablauf der Handlungen ein.

Durch die bildhaften Beschreibungen der Protagonisten, Handlungen und Landschaften, die stetig steigende Spannung die bis zum Ende anhielt, wurde das Lesen zum Erlebnis.

Ein guter Kriminalroman mit "Gänsehautfeeling".


Hendrik Berg - Deichmörder - GoldmannVerlag - ISBN 978-3-442-47991-7






Montag, 9. März 2015

Ute Horn - Als das Leben stehen blieb


Kurzbeschreibung:
An einem Sonntagnachmittag geschehen mit Ute Horn seltsame Dinge. Sie will sprechen, doch kein Wort kommt über ihre Lippen. Besorgt ruft ihr Sohn Daniel den Vater zu Hilfe, der Arzt ist. Ute erleidet einen epileptischen Anfall, fällt in einen Schockzustand. Die Notärztin diagnostiziert eine hypertensive Krise und Ute kommt sofort in die Notaufnahme......

Meinung / Fazit:
Die Autorin beschreibt in diesem Buch ihre persönlichen Erfahrungen mit ihrer Erkrankung, die praktisch in letzter Minute erkannt wurde.

Eine Operation am Gehirn war notwendig, um das kavernöse Angiome zu entfernen. Wie bei jeder Operation gibt es auch bei dieser Risiken, die auftreten können:
Zitat S.37 - In einem von hundert Fällen können Sie sterben, in etwa fünf von hundert Fällen werden Sie mit einer Halbseitenlähmung aufwachen und in etwa fünf von hundert Fällen nicht mehr reden können.

Ute beschloss daher, mit jedem ihrer Kinder vor der OP ein persönliches Gespräch zu führen, falls sie nach dem Eingriff dazu nicht mehr in der Lage wäre.
Dies fand ich eine gute Idee, so konnten sie sich nochmals austauschen und evtl. Dinge, die unterschwellig irgendwo vergraben waren, zur Sprache bringen.

Da Ute gefestigt in einer Glaubensgemeinschaft lebt fand ich es sehr bemerkenswert, dass die Gemeinde und auch Freunde für sie einen Gebetstag während der OP abhielten.

Gott hielt seine schützende Hand über Ute und sie wachte ohne Ausfälle aus der Narkose auf.

Leider verstarb ein junges Mädchen aus der Gemeinde in der Zeit an einem Gehirntumor und Ute stellte sich die Frage: warum musste sie sterben und ich darf leben?
Darauf wird sie wohl nie eine Antwort erhalten, denn Gottes Wege sind unergründlich.

Dieses Buch, in einem angenehmen Schreibstil verfasst, kann möglichen Betroffenen
vielleicht ein kleiner Trost sein und ihnen Mut machen, das Positive im Leben mehr in den Vordergrund zu heben und den Glauben an Gott nicht zu verlieren.

Ute Horn - Als das Leben stehen blieb - SCM Hänssler Verlag - ISBN 978-3-7751-5609-7



Donnerstag, 5. März 2015

Petra Durst-Benning - Solang die Welt noch schläft



Kurzbeschreibung:
(Klappentext)
Berlin, um 1890. Josefine entdeckt für sich die gefährliche, für Frauen geradezu skandalöse Leidenschaft des Radfahrens. Dafür riskiert sie alles. Und sie verliert alles - ihre Familie, ihre Freundinnen und fast sich selbst. Aber Josefines Kämpferherz ist groß!Und die Liebe eines Mannes ermutigt sie, ihren Lebenstraum zu verwirklichen. Bei einem strapaziösen Radrennen will sie beweisen, was in ihr steckt. Entschlossen tritt Josefine an - und trägt einen ganz eigenen Sieg davon.

Meinung / Fazit:
Die Hauptprotagonistin Josefine,  eine eigensinnige junge Frau, hat es mit ihrer fortschrittlichen Denkweise zur damaligen Zeit nicht leicht.

Josefine fühlt sich verantwortlich am Unfalltod ihres kleinen Bruders, und das Verhältnis zu ihren Eltern verschlechtert sich immer mehr. Sie muss in der Schmiede des Vaters täglich unentgeltlich arbeiten und wird wie eine "Aussätzige" behandelt.

Seit Josefine während eines Aufenthaltes  im Schwarzwald mit dem Veloziped in Berührung kam gilt ihre ganze Leidenschaft dem Radfahren. Leider war es zur damaligen Zeit nur Männern erlaubt öffentlich Rad zu fahren, doch Josefine scherrt sich nicht darum. Ihr Traum ist es ein eigenes Veloziped zu besitzen.

In der Fabrikantentochter Isabelle und der Apothekertochter Clara findet sie zwei verwandte Seelen. Eine Freundschaft entsteht, die jedoch auf eine harte Probe gestellt wird.

Es beginnt eine "Revolution" der Frauen.
Josefine lässt sich nicht verunsichern und kämpft für ihren Traum.

Der Lebens- und auch Leidensweg von Josefine wird von der Autorin mit historischen Hintergründen und gut gezeichneten Charakteren bildhaft erzählt.

Eine bewegende Geschichte, vortrefflich erzählt.

Dies ist der erste Roman der Trilogie "Jahrhundertwind". Die Folgebände "Die Champagnerkönigin" und "Bella Clara" sind schon erschienen und stehen auf meiner Leseliste.

Petra Durst-Benning - Solang die Welt noch schläft - List-Verlag- ISBN 978-3-471-35057-7