Kurzbeschreibung:
Elsa steht vor dem Eingang des Gebäudes
Torstraße 1 in Berlin. An diesem Juniabend, ihrem achtzigsten
Geburtstag, findet hier die Neueröffnung des Hauses als „Soho
House Berlin“statt.Während sie noch überlegt ohne Einladung in
das Haus zu kommen, wird ihr durch einen jungen Amerikaner, der sie
als seine „Gandma“ ausgibt, die Entscheidung abgenommen. Im Haus
begibt sie sich auf die Suche nach Bernhard, ihrem
„Geburtstagszwilling“, mit dem sie hier verabredet ist.
Ihre Gedanken gehen in die Vergangenheit
zurück, hier, an diesem Ort, wo sie vor achtzig Jahren in der
Poststelle des damaligen Kaufhauses Jonass, das Licht der Welt
erblickte.....
Fazit:
Es ist schon etwas ungewöhnlich um ein Haus
mit historischem Hintergrund eine fiktive Geschichte zu schreiben.
Das Haus Torstraße 1 wurde 1928 als erstes
Berliner Kreditkaufhaus von den damaligen jüdischen Besitzern neu
eröffnet. Nach der schrittweisen Enteignung des jüdischen Inhabers,
der 1939 in die USA emigrierte, wurde es von der NSDAP für
Propagandaausstellungen genutzt, ab 1942 Sitz der Reichsjugendführung
und nach dem 2. Weltkrieg SED Parteisitz , 1959 kam das Institut für
Marxismus-Leninismus dazu. Nach der Wende stand es leer und wurde,
nachdem die Besitzverhältnisse geklärt waren, ein Privat-Club mit
Hotel, dem „Soho House Berlin“.
Sybil Volks ist es gelungen ihre Geschichte,
die Geschichte zweier Familien, rund um und mit diesem Haus zu
schreiben.
Vicky, die von Harry, dem Sohn ihres
Arbeitgebers und Kaufhausbesitzers, schwanger war, brachte 1928,
während der Neueröffnungsfeier des Kaufhauses in der Poststelle
ihre Tochter Elsa zur Welt. Bei der Geburt stand ihr, wenn auch
unfreiwillig, der Zimmermann Wilhelm zur Seite; dessen Frau Martha zu
hause zur gleichen Zeit seinen Sohn Bernhard gebar.
Elsa und Bernhard, ihr Leben und das ihrer
Familien, die politischen Umstände, Krieg, Mauerbau und auch die
Wende wurde von der Autorin sehr realistisch beschrieben. Die Höhen
und Tiefen, Freude und Trauer lassen den Leser teilhaben an deren
Schicksal.
Wüsste man nicht, das es eine fiktive
Erzählung ist, es könnte sich genauso abgespielt haben.
Das Haus Torstraße 1 zieht sich wie ein roter
Faden durch die Geschichte.
Gefangen in der Geschichte, neugierig auf die
weiteren Geschehnisse , ich musste weiterlesen bis das Buch beendet
war.
Für dieses Buch gebe ich eine Leseempfehlung.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen
Sybil Volks - Torstraße 1 - dtv Verlag
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