Montag, 18. Mai 2015

Titus Müller - Berlin Feuerland


Kurzbeschreibung:
(Klappentext)
Hannes Böhm lebt in dem Industrieviertel, das die Berliner Feuerland nennen, weil hier die Schornsteine der Industrie qualmen. Als eine Art selbst ernannter Fremdenführer verdient er sich ein kleines Zubrot, indem er neugierigen Bürgern die Armut und die Not in den Hinterhäusern zeigt. Bei einer solchen Gelegenheit lernt er Alice kennen, die als Tochter des Kastellans im Berliner Stadtschloss wohnt, der Frühlingsresidenz des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. Alice ist schockiert über das Ausmaß der Verelendung - und zugleich tief beeindruckt von Hannes, der voller Ehrgeiz und Phantasie zu sein scheint.
Doch als die Märzunruhen 1848 ausbrechen, als sich der Konflikt zwischen dem preußischen König und den Aufständischen zuspitzt und gemäßigte Kräfte nur schwer Gehör finden, scheint es für die Gefühle, die Hannes und Alice füreinander entwickeln, keine Zukunft mehr zu geben.

Meinung / Fazit:
Titus Müller führt den Leser nach Berlin in das Jahr 1848.
Feuerland, der Stadtteil der Industrieansiedlung und der Armen auf der einen Seite und das Berliner Stadtschloss auf der anderen Seite. Zwei Welten, die verschiedener nicht sein könnten.

Und doch bahnt sich zwischen Hannes aus Feuerland und Alice aus dem Stadtschloss eine tiefere Beziehung an, die durch Höhen und Tiefen geht.

Durch die fortschreitende Industrialisierung werden die Menschen durch die Fabrikanten ausgebeutet, arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen und haben nicht genug zum Leben. Massenarbeitslosigkeit, Hunger und Elend führen schließlich zum Arbeiteraufstand. Soldaten werden gegen die Arbeiter geführt, blutige Straßenschlachten mit Toten auf beiden Seiten sind das Ergebnis.

Dies hat der Autor durch gute Recherche und mit realistischen, historischen Personen (z. B. Alexander von Humboldt, Julius von Minutoli, General Pfuehl) in flüssigem Schreibstil zu einer Geschichte verarbeitet.

Durch die detaillierte Schreibweise war ich als stiller Beobachter in das Geschehen eingebunden, begleitete mal Hannes und mal Alice auf ihren Wegen.

Ein lesenswerter, historischer Roman über die Märzunruhen 1848 in Berlin.

Über den Autor:
( Quelle: Umschlagtext des Buches)
Titus Müller, geboren 1977 in Leipzig, studierte in Berlin Literatur, Geschichtswissenschaft und Publizistik. 1998 gründete er die Literaturzeitschrift "Federwelt". 2002 veröffentlichte er, 24 Jahre jung, seinen ersten Roman: "Der Kalligraph des Bischofs". Es folgten weitere historische Romane. Titus Müller wurde mit dem C.S.Lewis-Preis und dem Sir Walter Scott-Preis ausgezeichnet. 2011 erschien im Blessing Verlag sein Roman "Tanz unter den Sternen". Für den Roman "Nachtauge" (Blessing, 2013) wurde Titus Müller 2014 im Rahmen einer Histo-Couch-Umfrage zum Histo-König des Jahres gewählt. In seinem neuen Roman entwirft Titus Müller ein detailgenaues Panorama der Märzrevolution von 1848.

Titus Müller - Berlin Feuerland - Blessing Verlag - ISBN 978-3-89667-503-3


Montag, 4. Mai 2015

Susanne Goga - Der dunkle Weg


Kurzbeschreibung:
(Klappentext)
Hamburg, 1912: Gegen den Willen ihrer Eltern begibt sich die Kaufmannstochter Ida auf eine gewagte Reise, fort von ihren Pflichten, auf nach Irland. Dublin empfängt sie weltoffen, kreativ und gegensätzlich - genau die Abwechslung, die Ida gesucht hat. Schnell findet die junge Künstlerin Arbeit, schließt Freundschaften und lernt den Arzt Cian kennen - und lieben. Voller Zuversicht hofft Ida auf eine Zukunft mit ihm und ein neues Leben in Irland. Doch Europa stehen blutige Zeiten bevor, und bald muss Ida um ihre Träume kämpfen. 

Meinung / Fazit:
Über das Schicksal der Iren im 19. Jahrhundert habe ich schon einige Romane gelesen. Darum sprach mich dieser Roman, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt, auch gleich an. Ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

Schon nach den ersten Seiten konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen.
Die Autorin verstand es, mich mit ihrem flüssigen, lebendigen Schreibstil, den bildhaften Beschreibungen der Orte und Handlungen, zu fesseln.

Mit Ida und Cian schuf sie Protagonisten, die ich gleich ins Herz schloss. Auch die anderen Charaktere fügen sich harmonisch in die Geschichte ein.
Die Autorin band in diese fiktive Geschichte historische Personen und Ereignisse ein, was mir gut gefiel.

Ida, die junge Künstlerin, nahm ihren Alltag gleich in die Hand, besorgte sich Arbeit und richtete sich ihr Leben ein. Durch Zufall verlief sie sich in die Armenviertel der Stadt und das Leid und Elend dort ließ sie nicht unberührt. Sie schließt Freundschaften und lernt Cian kennen, der es ihr nicht leicht macht. Doch nach einiger Zeit und vielem Auf und Ab werden sie ein Paar.

Der Wunsch nach Freiheit - weg von der britischen Herrschaft - bricht in Dublin aus und nimmt ein ungutes Ende. Viele von Idas Freunden lassen ihr Leben in dem Kampf um Freiheit, und Ida sorgt sich um Cian, der als Arzt den Patrioten hilfreich zur Seite steht.

Mehr will ich über die Geschichte nicht verraten, um dem späteren Leser nichts vorweg zu nehmen.

Eine lesenswerter Roman  um Hoffnung, Leid und Liebe.

Über die Autorin:
Susanne Goga, 1967 geboren, ist eine renommierte Literaturübersetzerin und Autorin. Im Diana Verlag erschienen von ihr bereits drei Romane, darunter "Die Sprache der Schatten", für den 2012 mit dem DeLiA-Literaturpreis ausgezeichnet wurde, und der Spiegel-Bestseller "Der verbotene Fluss". Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Mönchengladbach. (Quelle: Buchinnenseite)

Susanne Goga - Der dunkle Weg - Diana Verlag - ISBN 978-3-453-35799-0